Wichtiges im Überblick
Um Religionslehrer*in an einer Schule zu werden, benötigst du in der Regel die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur oder einen gleichwertigen Abschluss. Dieser Abschluss berechtigt dich zum Studium an einer Universität oder Pädagogischen Hochschule.
Für das Studium musst du keine Kirchenmitgliedschaft nachweisen. Jedoch solltest du als Religionslehrer*in einer Kirche angehören, wie der EKD oder einer ACK-angehörigen evangelischen Freikirche.
Die Ausbildung zum/zur Religionslehrer*in umfasst in der Regel ein Hochschulstudium. Während dieser Ausbildung erwirbst du theologisches Wissen, pädagogische Fähigkeiten und die Kompetenz, religiöse Themen und Werte auf verständliche Weise zu vermitteln. Zusätzlich absolvierst du Praktika, um dich auf die Unterrichtstätigkeit in Schulen vorzubereiten.
In der Regel dauert das Lehramtsstudium für das
1. Staatsexamen für Gymnasien, Sekundarstufen I und II etwa sechs bis acht Semester.
Die Dauer des Vorbereitungsdienstes (Referendariat) und damit die Zeit bis zu deinem 2. Staatsexamen als Religionslehrer*in variiert je nach Bundesland und der Schulform, für die du ausgebildet wirst. In der Regel dauert das Referendariat für angehende Lehrer*innen in Deutschland zwischen 18 und 24 Monaten.
In der Regel erfordert dein Quereinstieg in den Beruf der evangelischen Religionslehrer*in eine abgeschlossene theologische Ausbildung, wie ein Theologiestudium, sowie die Erfüllung der rechtlichen Anforderungen für Lehramtstätigkeiten im schulischen Kontext. Zusätzlich kann eine pädagogische Weiterqualifizierung notwendig sein.
Es ist ratsam, dich direkt an die zuständigen Bildungsbehörden oder Schulen zu wenden, da die Voraussetzungen von Region zu Region unterschiedlich sein können.
Es ist zu beachten, dass Gehaltsstrukturen im Bildungsbereich variieren können und sich im Laufe der Zeit ändern. Derzeitiger Stand ist, dass du als Referendar*in in Hessen etwa 1.500 EUR Grundgehalt erhalten würdest. Wenn du als Lehrer*in an einer hessischen Grundschule einsteigst, beträgt dein Einstiegsgehalt etwa 3.500 EUR und an anderen Schulformen etwa 4.100 EUR. Diese Zahlen dienen als allgemeine Orientierung und können je nach deinen individuellen Faktoren wie Erfahrung und Qualifikationen variieren.
Erfahrung und Dienstzeit: Mit steigender Berufserfahrung kannst du als Religionslehrer*in höhere Gehälter und Anerkennung erwarten.
Weiterqualifizierung: Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen in deinem Fachgebiet oder der Pädagogik können deine Aufstiegschancen verbessern.
Leitende Positionen: Du kannst als Religionslehrer*in in Schulen in leitende Positionen aufsteigen, wie Schulleitung oder Fachbereichsleitung.
Forschung und Publikation: Die Beteiligung an Forschung und Veröffentlichungen zu religiösen oder pädagogischen Themen kann deine berufliche Entwicklung fördern.
Gemeindearbeit: Dein Engagement in der Kirchengemeinde kann zusätzliche Verantwortung und Einfluss bieten.
Portraits
Bildung für das Leben – Religion unterrichten
Du möchtest Lehrer*in werden und suchst nach einem Fach, das Kinder und Jugendlichen Wissen vermittelt und ihnen hilft, ihre eigene Identität in einer multikulturellen Welt zu finden? Im Religionsunterricht kommen die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Leben und Tod, die großen Erzählungen der Menschheit, die Frage nach Gott und die Darstellung unterschiedlicher Deutungen der Welt zur Sprache. Religion als eigenständiger Bereich der Kultur prägt das menschliche Leben, und so ermöglicht der Religionsunterricht die für die Identitätsbildung unverzichtbare Beschäftigung mit religiös geprägter Weltwahrnehmung, indem sie in offenem Dialog auch mit anderen Weltanschauungen in die Weltsicht des christlichen Glaubens einführt. Dabei hilft der Religionsunterricht, Kinder und Jugendliche in Krisen zu unterstützen, Solidarität zu stärken und sich in der immer weiter wachsenden Welt der Informationen zu Recht zu finden und zu orientieren.
Ausbildung: Studium und Referendariat
Das Studium der Evangelischen Theologie für Lehramtsstudierende ähnelt oft dem Studium für zukünftige Pfarrer*innen. In vielen Seminaren und Vorlesungen kannst du auch gemeinsam mit angehenden Geistlichen lernen. Im Lehramtsstudium kombinierst du die Theologie mit einer weiteren Fachwissenschaft. Das ermöglicht dir, breit gefächerte Kenntnisse zu erwerben und später flexibel in verschiedenen Fächern und Schulformen zu unterrichten.
Die Lehrveranstaltungen umfassen typischerweise folgende Themen:
Altes und Neues Testament: Studium der Bibel, einschließlich Exegese (Bibelinterpretation) und theologischer Analyse.
Kirchengeschichte: Untersuchung der Entwicklung des Christentums im historischen Kontext.
Systematische Theologie: Vertiefte Auseinandersetzung mit theologischen Konzepten, einschließlich Dogmatik (Glaubenslehre) und Ethik (Moraltheologie).
Religionspädagogik: Erwerb von pädagogischen Methoden und Kenntnissen, die auf den Religionsunterricht zugeschnitten sind.
Im Gymnasiallehramt werden normalerweise zwei klassische Sprachen verlangt: Griechisch (da das Neue Testament ursprünglich in Griechisch verfasst wurde) und Latein (da viele historische Quellentexte in Latein vorliegen). Es ist jedoch kein Problem, wenn du zu Beginn deines Studiums kein Latein und Griechisch beherrschst. Jede Universität bietet entsprechende Kurse an, in denen du diese Sprache in den ersten Semestern des Studiums erlernen kannst.
Am Ende deines Studiums absolvierst du die Erste Staatsprüfung, die dich zur Aufnahme in den Vorbereitungsdienst (Referendariat) berechtigt. In der Regel dauert das Referendariat für angehende Lehrer*innen in Deutschland zwischen 18 und 24 Monaten. Mit der Zweiten Staatsprüfung beendest du das Referendariat erfolgreich und erhältst die Qualifikation als Lehrer*in. Um mit dem Unterricht beginnen zu können, benötigst du zusätzlich die „Kirchliche Bevollmächtigung“ (Vokation). Diese erfolgt in Form einer formalen Beauftragung und Segnung durch die Kirche, um dein künftiges Amt als Religionslehrer auszuüben. Weitere Informationen findest auf der Seite der Kirchlichen Schulämter.
Glücklicherweise existiert das BAföG, das eine der wichtigsten staatlichen Unterstützungen für Studierende darstellt. Zusätzlich zur staatlichen Unterstützung bieten die evangelischen Kirchen in Deutschland eine Möglichkeit der Studienfinanzierung für besonders begabte und engagierte Studierende: Das Evangelische Studienwerk Villigst e.V. ist das Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Es fördert derzeit fast 1.200 Studierende in verschiedenen Fachrichtungen an Universitäten und Fachhochschulen. Als Stipendiat*in erhältst du ein monatliches Stipendium und hast Zugang zu einem umfassenden Bildungsprogramm.
Das Fach Evangelische Religion bietet dir die Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten, da viele deutsche Schulen im Ausland in kirchlicher Trägerschaft stehen und das Fach dort ebenfalls unterrichtet wird. Informationen dazu kannst du beim Hessischen Kultusministerium oder dem Bundesverwaltungsamt eingeholen werden.
Kontakt
Stefan Knöll
Oberkirchenrat, Pfarrer Referat, Schule und Religionsunterricht
Telefon 06151-405 236 Stefan.Knoell@ekhn.de
Stefan Knöll
Oberkirchenrat, Pfarrer Referat, Schule und Religionsunterricht
- Phone:06151-405 236
- Email:Stefan.Knoell@ekhn.de
Das Religionspädagogische Institut (rpi) ist eine Bildungseinrichtung, die von den beiden Evangelischen Landeskirchen Kurhessen-Waldeck (EKKW) und Hessen und Nassau (EKHN) betrieben wird. Sein Hauptsitz befindet sich in Marburg, und es unterhält zusätzliche Arbeitsstandorte in verschiedenen Städten, darunter Kassel, Gießen, Fritzlar, Fulda, Frankfurt, Darmstadt, Mainz und Nassau.
Das rpi bietet jährlich ein vielfältiges Programm von kostengünstigen Fortbildungsveranstaltungen an, die nicht nur für erfahrene Religionslehrer*innen, sondern auch für Studierende während ihres Studiums zugänglich sind. Darüber hinaus stellt das rpi eine umfangreiche Bibliothek mit Literatur zu einer breiten Palette von Themen im Religionsunterricht zur Verfügung. Es verfügt zudem über Materialpools, die Materialien für unterschiedliche Schulstufen bereithalten. Die Plattform rpi-virtuell ist während des Referendariats eine unverzichtbare Anlaufstelle, um Ressourcen und Unterstützung im Bereich der Religionspädagogik zu erhalten. Des Weiteren publiziert das rpi die Fachzeitschrift rpi-Impulse, in der Artikel zur Religionspädagogik aus den beiden beteiligten Landeskirchen veröffentlicht werden.